Spielmechanik: Bauteile der Interaktion
Die Spielmechanik befasst sich mit der Gestaltung des Interaktionserlebnisses und ist damit einer der wichtigsten Teile eines Game-Konzepts. Im Gegensatz zu statischen Medien wie Buch, Bild oder Film muss sich das Game-Design mit den Einflussmöglichkeiten des Spielers auf den Spielzustand befassen. Die relevanten Konstruktionsbausteine können in drei wesentliche Gruppen unterteilt werden:
Gamebits – Elemente
Die elementaren Einzelteile, Komponenten oder Objekte werden als Gamebits bezeichnet. Dies können die Spielwelt, Objekte, Figuren oder Eingabegeräte wie Maus, Controller oder auch ein Würfel sein. Bei der Betrachtung von Gamebits spielt vor allem die Beziehung zu anderen Gamebits eine wichtige Rolle im Spieldesign.
Relationen – Beziehungen
Unter dem Begriff Relation versteht man die Beziehungen der einzelnen Gamebits zueinander. Bei einem Würfelspiel sorgt die Beziehung zwischen Würfel und Figur dafür, dass die gewürfelte Augenzahl die Figur um den Wert des Würfels bewegt.
Vor allem in erzählerischen Szenarios sind Relationen oft mit einer Wertigkeit verbunden: Das Verhältnis zwischen Spielfigur und Monster ist negativ, wenn die Figur bei Kontakt verletzt wird. Sammelgegenstände wie Heiltränke stehen dagegen in einer positiven Beziehung zur Spielfigur.
Spielregeln – Grenzen und Möglichkeiten
Spielregeln beschreiben wie die Relationen zwischen den Gamebits aussehen, welche es geben darf und welche nicht. So legen Regeln beispielsweise fest, dass Du eine Figur um einen gewürfelten Wert bewegen darfst, aber auch, dass Du nur deine eigene Figur in eine bestimmte Richtung ziehen kannst.
Achte darauf, dass deine Spielregeln nachvollziehbar sind! Spieler müssen sie verstehen, um den Flowzustand erreichen zu können. Regeln müssen für alle Spieler gleichermaßen gelten, damit kein unfaires Gefühl aufkommt.
Regelverstöße verursachen Frust und Streit und bewirken schnell eine schlechte Stimmung gegenüber dem Spiel und seinen Entwicklern. So wird ein Spiel voller Cheater weniger gerne gespielt und vertreibt andere Spieler. Aus diesem Grund werden bei großen Titeln Betrüger oft ausgeschlossen oder eingeschränkt, um das Erlebnis der anderen Spieler nicht weiter zu stören.
Beispiele für Spielmechanik-Elemente
Im Spiel Fart Fiasco muss eine aufgeblähte Kuh durch verschiedene Level geflogen werden.
- Gamebits sind hier z.B. die steuerbare Kuh, fliegende Felsenhindernisse, das zu erreichende Zieltor und feindliche Zwiebeln.
- Relationen herrschen zwischen diesen Elementen: Das Berühren der Zwiebel führt zum Platzen der Kuh, die Felsen blockieren die Flugbahn der Kuh und das Tor rettet die Spielfigur.
- Regeln bewirken, dass z.B. Felsen nicht durchbrochen werden können oder dass sich das verschlossene Tor erst nach Finden des Schlüssels aktiviert.
Eigene Ideen umsetzen
Erstelle dir eine Liste aller Gamebits, bevor Du mit den Relationen und Regeln anfängst. Überlege dir im Anschluss die Relationen zwischen den Elementen, damit Du daraus die Regeln folgern kannst. Die Regeln sollten nicht zu kompliziert sein, um den Spieler nicht zu überfordern. Erstelle lieber mehrere kleine Regeln die leicht verständlich sind. Dabei sollte jede Relation nicht zu viele Regeln besitzen.
Du kannst mehrere Kreativtechniken Anwenden um Ideen zu bekommen, die Du im Kreativkurs lernst:
Werbung
Zusammenfassung
- Die Spielmechanik beschäftigt sich mit der Gestaltung des interaktiven Spielerlebnisses.
- Sie baut sich aus Gamebits, Relationen und Spielregeln auf.
- Gute Spielregeln sind leicht verständlich und fair und führen gleichzeitig zu einem fesselnden Spielverlauf.
- Nutze Kreativtechniken, um Ideen für Deine Spiele systematisch zu entwickeln.