Emotionen verstärken
Emotionen sind im Game-Design ein wichtiges Thema, weil sie eine starke Bindung zum Produkt herstellen. Ob es sich bei meinem Spiel um ein fröhliches, trauriges, aufregendes oder entspanntes Spiel handelt, ist eine wichtige Grundentscheidung bei der Gestaltung des Spielerlebnisses. In einem konsistenten Game-Design zielt die inhaltliche und audiovisuelle Konzeption der Handlung, eines Charakters, der Welt oder anderer Spielinhalte auf die selbe emotionale Wirkung ab, um die dramaturgische Gesamtwirkung zu verstärken. Eine traurige Handlung in einer fröhlich-bunten Welt würde beispielsweise widersprüchlicher wirken als ein in sich einheitliches Design.
Charaktere und ihre emotionalen Motive
Eine Emotion kann ein leitendes Motiv für den Charakter und seine Entwicklung sein. Handelt ein Charakter aus Rache, Liebe oder aus anderen Gründen? Dabei stärken Emotionen auch die Bindung und das Identifikationspotenzial mit dem Spieler. Können wir die Gefühle des Charakters verstehen und mitfühlen?
Emotionen werden durch die Hintergrundgeschichte, Kleidung und Verhalten des Charakters betont oder übermittelt, was sich etwa mit Hilfe eines Charaktersheets planen lässt. Viele moderne Spiele bieten dem Spieler die Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen, um die eigene Gefühlswelt in das virtuelle Geschehen einzubinden. Gefühle können im Charakter-Design Teil der Spielmechanik sein, z.B. wenn sich Bruce Banner in Folge eines Wutausbruchs zu Hulk verwandelt und dadurch neue Fähigkeiten erhält.
Transport von Emotion über die Gestaltung der Welt
Auch die Welt transportiert verschiedene Emotionen, zumal sich Varianten in der Thematisierung unterschiedlicher Level oder Szenerien dazu gut eignet. In World of Warcraft leben eine ganze Reihe von Völkern, die verschiedene Fraktionen, Gemeinschaften oder Konflikte der Spielhandlung darstellen. Die Thematisierung der Figuren wie auch ihrer jeweiligen Habitate erscheint sehr charakteristisch, um Zugehörigkeiten, Stimmungen und Wesensmerkmale zu transportieren.
Im Laufe einer fortschreitenden Handlung ist es möglich, dass sich die Emotionalität um Charaktere und die Umwelt verändern. Der Wechsel an einen Ort, der Erinnerungen weckt, könnte z.B. sowohl die Erzählung voran treiben, als auch die dramaturgische Gefühlswelt für Figur oder Spieler(in) verändern. Auch die Spieler-Perspektive, führt zu einer unterschiedlichen Wahrnehmung und kann die Stimmung stark beeinflussen. So sind First-Person-Perspektiven in der Regel immersiver als Third-Person-Ansichten in denen die Spieler eine distanzierte Beobachterrolle einnehmen.
Zusammenfassung
Die emotionale Wirkung der Inszenierung prägt sehr stark das Spielerlebnis und wirkt sich somit darauf aus, wie ein Spiel wahrgenommen und erinnert wird. Werden neben der expliziten inhaltlichen Handlung auch weitere, subtile Aspekte wie Thema und Gestaltung von Figuren und Welten auf die emotionale Wirkung hin ausgerichtet, verstärkt sich der dramaturgische Effekt.